Arbeiten auf Papier 2019
Bravo, Ken!
Beitrag zur Ausstellung „Yes, We Ken!“, kuratiert von Augusta Laar und Stefan Maria Mittendorf, Pasinger Fabrik, 2019/2020
1961 wurde Ken erfunden, der Boyfriend der zwei Jahre älteren Barbie-Puppe. Der US-amerikanische Sänger und Songwriter Neil Diamond stand Pate für das Debüt dieses idealen Männerbildes. Seitdem wurde die Puppe zur Projektionsfläche des gesellschaftlichen Wandels von klischeehaften Rollenzuweisungen männlicher Identität: Kurz vor Woodstock gab es den ersten afro-american Ken, 1993 entsteht die Earring Magic Version, gefolgt von Hipster Ken, Michael Jackson Ken, George Bush Ken und der Soldatenfigur GI Joe.
In der von Augusta Laar und Stefan Maria Mittendorf kuratierten Ausstellung zeigte eine imposante Sammlung von Ken-Puppen als Spiegel dieser unterschiedlichen Rollenzuweisungen und darauf Bezug nehmende Arbeiten von Dörthe Bäumer (Deutschland), Birthe Blauth (Deutschland), Stefan Stratil (Österreich), Jana Cruder (USA), Dina Goldstein (Canada), Augusta Laar (Deutschland), Felix Müller (Deutschland), Olaf Probst (Deutschland), Sands Murray-Wassink (USA/Niederlande), Rose Stach & Gisbert Stach (Deutschland) und Robert Weissenbacher (Deutschland).
Der von Dörthe Bäumer für die Ausstellung entwickelte Zyklus von zwölf Arbeiten auf Papier verschränkt Fotografien und Zeichnungen der Ken-Puppe mit Unikat-Drucken einer Sammlung originaler Bravo-Starschnitten. Dieser Starschnitt war eine der erfolgreichsten Rubriken des Jugendmagazins „Bravo“. Zwischen 1959 und 2004 wurde über hundert dieser Puzzle-Poster veröffentlicht, zu denen sich jede Woche ein bis zwei Seiten zum Ausschneiden und Sammeln im Heft befanden. Zusammengeklebt ergaben diese Teile lebensgroße Stars aus Film, Fernsehen und Musik. Die zwölf Arbeiten auf Papier zeugen davon, wie gut sich Ken in diesem Kontext behauptet hätte.