Möglicherweise ist Glück eine Frage der Haltung

Zeichnungen, 2009

„Jedes Wort weiß etwas vom Teufelskreis“ hat Herta Müller ihre Vorlesung zur Verleihung des Literaturnobelpreises 2009 überschrieben, in der sie dem allgegenwärtigen Verrat eine poetische Wahrheit entgegensetzt. Trost erwächst ihr in dieser Verlorenheit aus einem unscheinbaren Gegenstand: einem Taschentuch, wie es ihr die Mutter in der Kindheit jeden Morgen mit auf den Weg gab, gebügeltes und gefaltetes Symbol für Geborgenheit. Die Ausführungen zur Preisverleihung schloss die Schriftstellerin mit dem Gedanken, „ich wünsche mir, ich könnte einen Satz sagen, für alle, denen man in Diktaturen aller Tage, bis heute, die Würde nimmt. Und sei es die Frage: Habt ihr ein Taschentuch?“ Beeindruckt von dieser Rede, die von einer persönlichen Anekdote zu einer gesellschaftspolitischen sehr relevanten Fragestellung kommt, entsteht ein Zyklus von Arbeiten, deren flächig weiße Hintergrundgestaltung das Motiv des Taschentuches aufgreift.
Der Text der Vorlesung ist einzusehen bei faz.net